Unsere Geschichte
„Hilfe“ im Wandel der Zeit
Die Geschichte ist von Anbeginn an von der Vision getragen, die persönliche Entwicklung von hilfsbedürftigen und hilfesuchenden jungen Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu unterstützen und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Die Bedeutung des Begriffs „Hilfe“ ist von vielen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren abhängig, die auch die Bedürfnisse der Menschen prägen. Unsere Arbeit ist ein Spiegel der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung von der Not der Menschen im zerstörten Nachkriegsdeutschland bis hin zu vielfältigen Schwierigkeiten junger Menschen in einer komplexen Industrienation.
Eine Vision nimmt Gestalt an
Vor dem Hintergrund der Zerstörung und des menschlichen Leids im Nachkriegsdeutschland war der damals erst 24-jährige Pastor Christian Schreiber von einer Vision geleitet: Er wollte in Not geratenen und elternlosen Kindern helfen. Zusätzlich zur christlichen Fürsorge im seelisch-geistigen Bereich ging es ihm maßgeblich um humanitäre Hilfe sowie um die Errichtung eines geschützten Wohn- und Lebensraumes für junge, schutzbedürftige Menschen.
1947 gründete Pastor Christian Schreiber gemeinsam mit seiner Frau Hildegard und den Missionsschwestern Brunhilde Nasner, Ruth Dehn und Ella Pettkus die „Freie Innere Mission“. Dank der Fähigkeit Christian Schreibers, Kontakte zu knüpfen und für seine Vision zu werben, schaffte er ein grenzübergreifendes, breites Netz an Unterstützern und Spendern. Mit ihrer Hilfe gelang es, ein erstes Kinderheim in Altenhof zu erbauen.
Erweiterung, Differenzierung und Ausgestaltung
Aus der „Freien Inneren Mission“ wurde Mitte der 1950er Jahre die „Stiftung Mission-Kinder- und Jugendheim Altenhof“. Mit diesem Schritt ging sowohl der Bau weiterer Kinderhäuser, die Einführung einer pädagogischen Grundausbildung der Schwestern, als auch eine Erweiterung der Hilfsaktionen einher. Zu diesen zählten u.a. die „Kinderverschickungsaktionen“ nach Skandinavien, an denen im Zeitraum 1952-1963 ca. 25.000 Kinder aus ganz Deutschland teilnahmen.
Richtungsweisungen in den 1960er Jahren
Die politische Ausgestaltung der Jugendhilfe durch „Jugendhilfeträger“, den heutigen Jugendämtern, bildete in den 1960er Jahren den rechtlichen Handlungsrahmen für die Missionskinderheime. Er sicherte den finanziellen Spielraum für vielfältige Aktionen in der Erziehungshilfe, die u. a. folgende Maßnahmen umfassten:
Maßnahmen zur Sicherung des finanziellen Spielraums
- Mitte der 1960er Jahre werden 20 tunesische Kinder und ihre Betreuerinnen im Missionskinderheim in Eckernförde aufgenommen.
- Christian Schreiber initiiert mit finanzieller Förderung seitens der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit in der Bundesrepublik (GTZ) die sozialhumanitäre Entwicklungsarbeit in der südmarokkanischen Sahara.
- Aufgrund des hohen Bedarfs wird ein klinisch-pädagogisch geführtes Haus zur Behandlung von Kindern mit primärer Enuresis/Enkopresis (Einnässen/Einstuhlen) eingerichtet.
Vom Kinderheim zum komplexen Werk mit spezifischen Facheinrichtungen
In den folgenden Jahrzehnten nehmen solide, auf Praxiswirkung ausgerichtete, fachpolitische Aspekte zunehmend Einfluss auf die pädagogische Ausgestaltung der Arbeit mit Kindern in den Missionskinderheimen. Im Vordergrund stehen hierbei folgende Aspekte:
Diese fachpolitischen Aspekte stehen im Vordergrund
- das Eltern-Kind-Verhältnis (von elterlicher Gewalt zu elterlicher Fürsorge),
- Verbesserung der Sozialisationsbedingungen für Kinder und Jugendliche,
- geeignete Verselbständigungshilfen mit Wohn- und Betreuungsangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene,
- Projekte von Ausbildung und Bildung.
Die Erweiterung des Bedarfs an spezifischen Hilfen für junge Menschen mit Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich als auch mit Entwicklungsbeeinträchtigungen und/oder Behinderungen erfordert differenzierte und individuelle Hilfsangebote. Dieser Aufgabe hat sich unsere Institution gewidmet: So haben sich aus den einstigen Missionskinderheimen Mitte der 1980er Jahre heilpädagogische Facheinrichtungen für Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe entwickelt, die seither unter dem Namen „Das Heilpädagogium an der Ostsee“ geführt werden.
Auch in der zweiten und dritten Generation lenkt die Familie Schreiber maßgeblich die Geschicke der Stiftung in den Aufsichtsgremien, Vorständen und der Geschäftsführung.
Mittlerweile bietet das Heilpädagogium an der Ostsee über 600 Arbeitsplätze an.